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Aussagen anderer Ehrenmitglieder

Geschrieben von Prof. Dr. med. Carl Schirren

Eugen Wolff, damals 87 Jahre alt, antwortete, nachdem ihm der Vorstand in einem längeren Gratulationsschreiben mit einem Blumenstrauß Folgendes schrieb: »Ich erinnere mich gerne des ersten Males, als ich Ihnen im Jahre 1951 anlässlich einer Tagung begegnete. Ich muss Ihnen offen bekennen, Sie haben sich bis heute überhaupt nicht verändert. Jede Begegnung mit Ihnen ist für mich immer ein besonderes Erlebnis gewesen. Nicht nur, weil Sie ein älterer Kollege waren und sind, sondern weil Sie zum mindesten für mich als ein Vertreter der alten Generation all das ausstrahlten, was die alte Generation ausmachte. Das ist heute ja alles sehr selten geworden«. Die prompte Antwort erfolgte auf lateinisch folgendermaßen: »Und nun eine Laudatio supplementaria propter 1.) imaginem in invitationem campana victoria, 2.) ingeniosos versos de Matthias Claudius, 3.) tuum elegantem resposum. Salve, salve! Eugenius Lupus!«

Hierher gehört auch Hans Rieth. Er war kein Dermatologe, allerdings durch seine Promotion bei Joseph Kimmig in enge Beziehungen zur Hamburger Hautklinik gekommen, der dort sein berühmtes mykologisches Laboratorium einrichtete, in welchem er jahrzehntelang arbeitete. Hier fand er Kontakt zu seinen Schülern, die an Mykologie interessiert waren und in großer Zahl bei ihm eine Dissertationsarbeit anfertigten bzw. auch aus dem Ausland kamen, um bei dem »Meister« (so wurde er allgemein genannt) ihre Kenntnisse in Mykologie zu erweitern bzw. erst die Grunderfahrungen zu machen. Wer erinnert sich nicht der abendlichen Stunden mit Rieth, wenn er aus seiner Praxis kam, um die Pilzkulturen abzulesen, seine Diagnosen dabei stellte und aus dem Vollen schöpfend mykologische Detailfragen erörterte. Das waren für jeden Teilnehmer die berühmten »Sternstunden «. Er stiftete verschiedene Preise und Medaillen, um den Gedanken der Mykologie zu fördern. Leider ist von diesen Stiftungen nach seinem Tode kein Gebrauch mehr gemacht worden, diese versanken im Nirwana, weil die bisher dafür verwendeten Geldmittel – Rieths Honorare, die er dafür einsetzte – nicht mehr zur Verfügung standen. Um so etwas weiterzutreiben, war die Begeisterungsfähigkeit eines Rieth erforderlich. Ein Mann wie Rieth war nicht zu übertreffen in seiner Hingabe, die sich auch auf alle seine Schüler auswirkte. Kurz vor seinem Tode im Jahre 1984 ernannte ihn die Hamburger Dermatologische Gesellschaft zu ihrem Ehrenmitglied, was er mit sehr viel Dankbarkeit entgegennahm.

Hans-Heinrich Mau (1909–1991) stammte aus Hamburg, seine dermatologische Fachausbildung erfuhr er am AK St. Georg und ließ sich 1955 in Hamburg-Bergedorf in eigener Praxis nieder. Er betreute von dort aus dermatologisch auch das Krankenhaus Bethesda und das Unfallkrankenhaus Boberg. Seine besondere Liebe galt der Musik So war er viele Jahre als aktiver Geiger im Hamburger Ärzteorchester tätig. Er war auf unseren Sitzungen ein sehr engagierter Diskussionsredner, der immer wieder durch seine treffenden Anmerkungen auch bei diffizilen Fragen bestach und in der Regel nicht locker ließ, bis er eine ihm zutreffende Antwort erhalten hatte, alles im Interesse der von ihm betreuten Patienten. Seine aktive Teilnahme veranlasste den Vorstand, ihn im Jahre 1985 zum Ehrenmitglied zu ernennen. Da er telefonisch nicht zu erreichen war, wurde er schriftlich informiert. Allerdings kreuzten sich die Nachrichten, sodass er am 07.07.1985 handschriftlich an den Vorsitzenden schrieb: »In der ersten Woche meines Pensionärdaseins befindlich (er hatte seine Praxis nach 30 Jahren abgegeben) und noch an einem Tiefpunkt kamen Sie in Rendsburg für mich wie ein ›deus ex machina‹! Unsere Autos standen beieinander als seien wir verabredet ... war es schon höchst erfreulich, Sie zu treffen, so erst recht Ihre Botschaft vom Beschluss des Vorstands der Hamburger Dermatologischen Gesellschaft. ... Natürlich nehme ich die Ehrenmitgliedschaft dankbar an und freue mich sehr darüber – dem Vorgang der Verleihung allerdings mit leichter Besorgnis entgegensehend. Ich würde Sie gerne einmal aufsuchen; ich habe jetzt ja Zeit, um mit Ihnen kurz durchzusprechen, wie es ›läuft‹. Mir schwebt ein kleiner Rückblick vor, den ich gerne bringen würde. Schlüsselworte: a) mein ärztlicher Werdegang b) Dank an die Dermatologen ... oder so ähnlich«. Das ist dann auch so in das Programm eingebracht worden und wurde mit großem Beifall aufgenommen.

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